Meher Babas Biografie


Meher Baba wurde am 25. Februar 1894 in Poona/Indien als Merwan Sheriar Irani geboren. Seine beiden Eltern waren Anhänger Zarathustras und iranischer Herkunft.

Als Schuljunge fiel Merwan durch seine liebevolle und großzügige Art auf und zeigte keinerlei Anzeichen seiner zukünftigen Bestimmung. Erst 1913 kam er mit Hazrat Babajan, einer muslimischen Heiligen, in Kontakt. Diese erfüllte für ihn eine ähnliche Rolle wie Johannes der Täufer für Jesus und erweckte ihn mit einem einfachen Kuss auf seine Stirn zu seiner wahren Natur.

Erst nachdem er 7 Jahre unter der spirituellen Anleitung von Babajan, Sai Baba von Shirdi, Upasni Maharaj und anderen spirituellen Meistern verbracht hatte, begann er ernsthaft mit seiner Mission. In den frühen 20er Jahren begannen sich seine ersten männlichen Schüler um ihn zu versammeln und gaben ihm den Namen Meher Baba, was „Mitfühlender Vater“ bedeutet. Baba nahm eine Gruppe von ihnen mit nach Bombay, wo er sie zu Beginn ihres spirituellen Trainings extremer Härte aussetzte. 1923 ließ er sich dann an einem einsamen Ort außerhalb von Ahmednagar in Zentralindien nieder, wo er einen Ashram namens Meherabad gründete. Bald schloss sich dem Ashram eine ausgewählte Gruppe von Frauen an, unter denen besonders Mehera Irani, seine engste weibliche Schülerin hervorzuheben ist, die er als die „reinste Seele des Universums“ beschrieb.

Hier begann Meher Baba dann auch am 10. Juli 1925 mit seinem Schweigen. Als er danach gefragt wurde, wie er weiterhin lehren könne, antwortete er: „Ich bin gekommen, nicht um zu lehren, sondern um zu erwecken.“ Er kommunizierte hauptsächlich mithilfe einer Buchstabentafel, die er zu guter Letzt 1954 ablegte, um sich nur noch mittels Handgesten und Gesichtsausdrücken mitzuteilen. Hierzu sagte er später: „Da die Menschheit gegenüber den Prinzipien und Regeln, die Gott in der Vergangenheit dargelegt hat, taub geblieben ist, schweige ich in der jetzigen avatarischen Form. Ihr habt um Worte gebeten und genügend Worte erhalten - nun ist es an der Zeit, danach zu leben.“ Meher Baba behielt sein 1925 begonnenes Schweigen bis zu seinem Tode über 43 Jahre später bei.


In den 20er Jahren unternahm Meher Baba die erste seiner drei Reisen in den Iran und begab sich 1931 zum ersten Mal in den Westen. Er und seine Gruppe reisten per Schiff und landeten am 11. September 1931 in der französischen Hafenstadt Marseille. Von dort aus fuhr er nach England weiter und erreichte London am folgenden Tag. Baba blieb mehrere Wochen in England, hauptsächlich im Klausurzentrum von Devon und London. Hier traf er viele seiner ersten westlichen Anhänger oder wie er sie nannte Liebhaber. Danach reiste er in die USA. In den gesamten 30er Jahren reiste er mehrfach in den Westen und besuchte verschiedene europäische Länder, die von besonderer Bedeutung für seine Arbeit waren, vor allem Italien, die Schweiz, Frankreich, England und Spanien. Über seine Arbeit sagte er selbst: „Ich beabsichtige alle Religionen und Kulte wie Perlen auf einer Kette zusammenzubringen und sie zum Nutzen des Einzelnen und der Gemeinschaft aller Menschen wiederzubeleben.”

Obwohl Meher Baba viele Projekte gründete, in denen es darum ging, Kinder zu erziehen, Arme zu füttern und zu kleiden, für Leprakranke (die er „schöne Seelen in hässlichen Gefängnissen“ nannte) und geistig Behinderte und gottberauschte Seelen zu sorgen, bestand jedoch seine Hauptmission darin, das spirituelle Leiden, das von allen Menschen unabhängig von körperlichem oder materiellem Wohlbefinden erlebt wird, zu heilen. Seine Medizin hierfür ist die Liebe. “Ich bin gekommen, um den Samen der Liebe in eure Herzen zu säen, sodass ungeachtet aller oberflächlichen Unterschiede, die ihr in eurem Dasein in der Illusion erfahren und erdulden müsst, durch Liebe das Gefühl des Einsseins in allen Nationen, Glaubensrichtungen, Sekten und Kasten der Welt geweckt wird.“

Er betonte die Einheit der Menschheit und dass alle Unterschiede flüchtig sind und eigentlich nicht zu unserer Natur gehören, dass Menschen die verschiedensten Erfahrungen, Mann oder Frau, schwarz oder weiß, reich oder arm, schön oder hässlich zu sein in verschiedenen Leben machen, und diese nichts weiter sind als „verschiedene Kleider, die man abwechselnd trägt und fortwirft“.


1949 begann Meher Baba eine Phase, die er das Neue Leben nannte, in der er bis 1952 mit einer Gruppe seiner engsten männlichen und weiblichen Schüler durch ganz Indien reiste. Während dieses „Lebens kompletter Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit“ reiste Baba inkognito und die Gruppe musste um Essen und Unterkunft betteln, auf die Großzügigkeit anderer vertrauend, von denen viele keinerlei Idee hatten, wer Baba war.

Kurz nachdem das Neue Leben endete, kehrte Baba 1952 in die USA zurück und erlitt dort in Prague im Staate Oklahoma den ersten von zwei Autounfällen, in denen er sich mehrere Knochenbrüche zuzog. Später sagte er: „Ich habe physische Knochenbrüche erlitten um dadurch dem materiellen Aspektes des Maschinenzeitalters das Rückgrat zu brechen und seinen spirituellen Aspekt aufrechtzuerhalten.“ Beim zweiten Unfall, der sich 1956 in Satara in Indien ereignete, erlitt Baba einen so schweren Hüftbruch, dass die Ärzte es nicht für möglich hielten, dass er jemals wieder laufen könne. Es gelang ihm trotzdem, allerdings unter schweren Einschränkungen und Schmerzen.

Meher Baba erklärte, dass der Avatar, dessen frühere Erscheinungen Zarathustra, Rama, Krishna, Buddha, Jesus und Mohammed einschließen, immer derselbe Uralte ist, der zur Erde kommt, um der Menschheit durch seine göttliche Liebe einen spirituellen Schub zu geben.

Als Meher Baba 1969 seinen irdischen Körper verließ, wurde folgendes Telegramm an seine Anhänger rund um die Welt verschickt: „Avatar Meher Baba hat am 31. Januar um 12 Uhr mittags in Meherazad seinen physischen Körper verlassen, um ewig in den Herzen all seiner Liebhaber zu leben.“ Er ist im Samadhi (Grabstätte) in Meherabad begraben, der jetzt zu einer Pilgerstätte für Menschen aus aller Welt ist.